Paphos

Paphos
Pạphos,
 
Stadt an der Südwestküste Zyperns, 38 500 Einwohner; Fischereihafen; wurde nach 1974 (Besetzung des nördlichen Inselteils durch Streitkräfte der Türkei) zum wichtigsten griechisch-zyprischen Fremdenverkehrszentrum im Südwesten der Insel ausgebaut; internationaler Flughafen.
 
 
Es blieben Reste der Stadtmauer (320 v. Chr.) u. a. Bauwerke erhalten. Im Westen am Meer liegt ein römischer Villenbereich, bei dessen Freilegung neben vielen Einzelfunden (im archäologischen Museum) vorzüglich erhaltene Bodenmosaike zutage kamen (heute Museumsareal); nach den Hauptthemen der Mosaike benannt sind das Theseus-, Dionysos-, Orpheus- und Aionhaus (3.-4. Jahrhundert n. Chr.). Ausgrabungen auch im Amphitheater an der Agora, auf der Akropolis (auf ihr ein Leuchtturm), im Asklepieion u. a. Tempeln, restauriert das Odeon (mit elf von ehemals 25 Sitzreihen heute wieder benutzt). Die Festung Saranta Kolones wurde nach neuerer Forschung wohl bald nach 1192 erbaut, 1222 durch Erdbeben zerstört (Ruine erhalten). Am Hafen steht ein fränkischer Donjon (um 1300, von den Türken 1592 wiederhergestellt). Im heutigen Altstadtkern liegt ein Ausgrabungsbezirk mit dem Rest der »Paulussäule« und der siebenschiffigen frühchristlichen Chrysopolitissabasilika aus dem 4. Jahrhundert, die im 6. Jahrhundert auf eine fünfschiffige reduziert wurde und auf deren Ruinen im 13. Jahrhundert eine fränkische dreischiffige gotische Kirche entstand. Über deren Chorbereich erhebt sich eine kleine Kreuzkuppelkirche (um 1500). Weiter nördlich liegen so genannte Katakomben und außerhalb der Stadtmauer die Nekropole von Nea-Paphos (3. Jahrhundert v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) mit den so genannten Königsgräbern im äußersten Nordwesten. Die Grabanlagen sind in den felsigen Boden eingetieft; viele haben einen Peristylhof mit dorischen Säulen, von dem die eigentlichen Grabkammern mit ihren Loculi (Gräbern) abgehen. Zum Hof führt eine Treppe (Stufendromos) hinab.
 
Etwa 18 km südöstlich von Paphos, beim heutigen Dorf Kuklia, liegen auf den Kalksteinhügeln über dem Meer die Ruinen von Pạlaipaphos (»Alt-P.«), einem seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. besiedelten Platz; hier stand ein berühmtes Heiligtum der Aphrodite (Tempelprostitution); um 1200 v. Chr. wurde eine weiträumige Anlage umfriedet, wobei Quader von 5×2,20 m Verwendung fanden. Nach Erdbeben bauten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den großen Komplex wieder auf. Die Stadt Palaipaphos gelangte im 8.-4. Jahrhundert v. Chr. zu Wohlstand; 6 m hohe Stadtmauer; über Palaipaphos kleines Museum im ursprünglichen fränkischen Schloss (von den Türken erneuert) mit Zuckerfabrik. - Paphos wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
 
 
Paphos liegt an der Stelle von Nẹapaphos (»Neu-P.«), einer um 320 v. Chr. gegründeten und in hellenistischer Zeit (wichtiger Stützpunkt der Ptolemäer) und unter den Römern (ab 58 v. Chr.) blühenden Handels- und Verwaltungsstadt (Hauptstadt Zyperns bis ins 4. Jahrhundert n. Chr.), die erst um 1300 zugunsten eines hoch gelegenen Siedlungsplatzes (Ktima) aufgegeben und in der Neuzeit als Kạtopaphos wieder besiedelt wurde.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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